...welches Tages ihr davon esset, so werden eure Augen aufgetan, und werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist. (Genesis 3,5)
Und als sie gegessen hatten,da wurden ihrer beider Augen aufgetan und sie wurden gewahr, daß sie nackt waren und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze (3,7).
Von nun an sind die Menschen selbst in der Lage, zu unterscheiden, so wie Gott es ist, der die Welt schuf, indem er unterschied. Sie sind wie Gott. Sie können selbst schaffen und machen sich Schurze, denn mit der Erkenntnis ist ein duales Denken eingekehrt, ein Denken in Gegensätzen ('Gut und Böse'). Die 'Sünde' besteht nicht darin, dass man Gott nicht gehorcht hat, sondern darin, dass sie jetzt 'denkbar' ist und überhaupt existiert. Damit ist das Paradies, die Einheit, verwirkt. Der Mensch hat sich entwickelt und der Welt gegenüber gestellt. Nun heißt es:verflucht sei der Acker um deinetwillen, mit Kummer sollst du dich darauf nähren dein Leben lang. (3,17)
undIm Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen (3,19).
Es ist die notwendige Konsequenz der Bewusst-Werdung. Mit dem Ich-Bewusstsein ist die Imperfektion entstanden, die Widrigkeit, das Problem, aber auch der Ansporn, selbst damit fertig zu werden.Denn wo zwei oder drei in meinem Namen beisammen sind, da bin ich mitten unter ihnen. (Matthäus, 18,20)
Und:... Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; man wird auch nicht sagen: Sieh, hier! oder: da ist es!. Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in Euch. (andere Übersetzung: ...mitten unter Euch, griechisch: entos - innen, inmitten) (Lukas 17,20-21)
So kann es doch wieder eine Art Paradies geben, nachdem man den Weg des Bewusstseins gegangen ist, und dieses "Himmelreich" ist "inwendig" und "inmitten" des Menschen und der Gemeinschaft. Es ist anders als das Paradies, in dem das Ego noch nicht bestand. Das Ego hat nun seinen rechten Platz: Das Ziel des Weges ist nicht, das Ego abzuschaffen, sondern es zunächst stark werden zu lassen und es dann als starken Diener der Seele, aber nicht als ihren tyrannischen Herrn, zu behalten.